Wo kommt eigentlich der Lebkuchen her?

Lebkuchen, Pfefferkuchen, Honigkuchen... Unser Lieblingsgebäck hat viele Namen. Doch wer kam eigentlich auf die Idee dazu und wie hat die kleine Köstlichkeit die Herzen der Menschen erobert?

Lebkuchen kann sich tatsächlich mit dem Titel „ältestes süßes Gebäck der Menschheit“ schmücken. Und dafür gibt es eine recht simple Erklärung: Bevor die Menschen Zucker aus Zuckerrohr und Rüben gewinnen konnten, standen ihnen nur Bienenhonig und Früchte wie zum Beispiel Datteln und Feigen zum Süßen ihrer Speisen zur Verfügung. So ward das kleine süße Früchtchen namens Honigkuchen geboren.

Doch wie alt sind Lebkuchen wirklich? Das erste Zeugnis von Honigkuchen stammt aus einem Land fern von seinem heutigen Zuhause. Wandmalereien aus dem alten Ägypten, die die Herstellung und dem Backvorgang von Honigkuchen beschreiben, datieren die ersten Lebkuchen um 2200 v. Chr., Wahnsinn! Auch aus dem antiken Griechenland gibt es zahlreiche Nachweise für Kuchen aus Mehl und Honig. Kleine Honigkuchen versüßten dort ein Festmahl, dienten bei Spielen als Preise und wurden den Göttern als Opfer dargebracht. Richtig an Fahrt hat die Verbreitung der Lebkuchen dann schließlich durch die Römer gewonnen. Im alten Rom gab es um 171 v. Chr. die ersten Bäckereien. Das dort gereifte Wissen um die Backkunst und die Herstellung der Honigkuchen erreichte durch die Ausdehnung des römischen Reiches zum ersten Mal Gebiete nördlich der Alpen.

Weiter geht die Reise nun ins belgische Städtchen Dinant. Man munkelt, von dort stamme die Idee, dem süßen Gebäck nun exotische Gewürze beizumischen und den Lebkuchen damit zu dem zu machen, den wir heute so lieben. Vom frühen Mittelalter bis ins 12. Jahrhundert hinein wurden Lebkuchen hauptsächlich in Klöstern gebacken. Als Experten der Heilkunde schätzten Mönche und Nonnen die Heilkraft von Honig, Kräutern und Gewürzen. Und schwupps fand sich der Lebkuchen in den Arzneischränken der Klosterapotheken wieder. Holy, da wäre man auch gerne Patient gewesen.

Ab dem 13. Jahrhundert begannen die „Lebzelter“, wie Lebkuchenbäcker damals genannt wurden, sich selbstständig zu machen und es wurde zu einem eigenen Beruf. Durch damalige strenge Zunftordnungen hatten die Lebzelter somit ein recht lukratives Monopol auf süße Backwaren, die weiterhin ausschließlich mit Honig gesüßt wurden. Dieses Konstrukt wurde jedoch schließlich durch den Siegeszug des Zuckers aufgelöst. Zwar hatten die Araber den Zucker schon früher aus tropischen Ländern nach Europa gebracht, doch wegen seines enorm hohen Preises blieb das „weiße Gold“ lediglich dem Adel vorbehalten. Als Zucker jedoch auch im heimischen Europa in Rübenform angebaut wurde, erlangte er seine Massentauglichkeit und ersetzte den Honig als Süßungsmittel.

Die während der Industrialisierung entstehenden Süßwarenfabriken sagten dem Lebkuchen mit ihrem Angebot einer bisher unbekannten Vielfalt an Süßigkeiten den Kampf an. Heute findet man Lebkuchen in den unterschiedlichsten Farben und Formen als Lebkuchenherz auf dem Jahrmarkt, als Lebkuchenhaus verziert mit Gummibärchen, als Lebkuchenmann mit frechem Grinsen oder in Sternform im Supermarkt.

Wem dieser kleine Ausflug in die Vergangenheit des Lebkuchens gefallen hat und wer einen Lebkuchenhappen á la „back to the roots“ genießen möchte, weiß ja, wo er feinsten, handgemachten Lebkuchen nach Familienrezept findet. ;)

©Foto: Jens Franke

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